Landschaftsstrukturmaße als quantitatives Bewertungsinstrument
Zu Landschaftsstrukturmaßen (LSM) im weiteren Sinn gehören alle Maßzahlen mit denen die Landschaft quantitativ beschrieben werden kann. Zu den einfachen Maßzahlen gehören z. B. Fläche, Umfang oder die Anzahl von Landschaftselementen einer Klasse. Einige Autoren von Fachliteratur zählen zudem jegliche Reliefparameter mit dazu, welche anhand von digitalen Geländemodellen abgeleitet werden können. Im engeren Sinn handelt es sich bei Landschaftsstrukturmaßen um eine Sammlung mathematischer Algorithmen für 2D-Karten die sich im Laufe der Zeit etabliert haben und schließlich von McGarigal and Marks (1995) zusammengefasst werden. Gemäß der heute verbreiteten Systematik besteht die Landschaft aus Patches (den elementaren Bestandteilen) und Klassen (alle Patches desselben Typs). Die Eigenschaften von Patches und Klassen bzw. auch der gesamten Landschaft (Komposition), sowie die räumliche Beziehung untereinander (Konfiguration) werden mithilfe von Landschaftsstrukturmaßen bewertet. Die Standardsoftware zur Berechnung von Landschaftsstrukturmaßen ist Fragstats. Um realistische Maßzahlen zu erhalten müssen für die Datengrundlagen geeignete Einstellungen zum Koordinatensystem (metrisch), Betrachtungsmaßstab sowie ggf. Rasterauflösung gewählt werden.

Ihre weiteste Verbreitung haben LSM in den Fachgebieten der Landschaftsökologie und der Raumentwicklung. In anderen Gebieten finden Sie mittlerweile ebenfalls Anwendung und auch in der Wasserwirtschaft können LSM als Monitorings- und Bewertungsinstrument eingesetzt werden. Die zunehmende Verbreitung von Strukturmaßen ist im engen Zusammenhang zwischen Landschaftsstruktur und Prozessen im Naturhaushalt begründet. Die Berechnung von LSM bietet eine deutliche Erweiterung des konventionellen Spektrums räumlicher Analysen und ermöglicht einen objektiveren Blick auf Details des Landschaftshaushalts. Dies ist auch auf unsere Gewässerlandschaften anwendbar. Bei der Betrachtung von linearen Landschaftsstrukturen, wie Gewässernetze, bietet sich die breite Rasterisierungsvariante an, da diese robuster gegenüber weiterer Berechnungseinstellungen ist. Mit verschiedenen Strukturmaßen können schließlich wasserwirtschaftlich-relevante Informationen über Einzugsgebiet, Gewässernetz, Waldstruktur, Erosionspotenzial, Siedlungsmuster etc. systematisch und in standardisierter Weise erfasst werden.
