Bewertung der Abtragsmodellierung und Schutzmaßnahmen.
Durch Multiplikation der zuvor errechneten Faktoren wird der Bodenabtrag berechnet. Dies kann je Pixel oder auch für jede Parzelle geschehen. Das Resultat der ABAG ist der jährliche Bodenabtrag in Tonnen / Hektar. Bodenerosion auf Ackerflächen lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Die Ergebnisse der Abtragsmodellierung tragen immerhin zur fundierten Einschätzung bei, ob die Höhe der Abtragsrate auf einer Ackerfläche tolerierbar ist oder ob Erosionsschutzmaßnahmen umgesetzt werden sollten.
Toleranzgrenzen für einzelne Schläge können anhand Bodenbewertungskarten ermittelt werden. Maßgebend ist hier die Gründigkeit, welche mit der Bodenzahl korelliert. Flachgründige Böden degradieren bei hohen Abtragsraten naturgemäß schneller als Bodenkörper mit großer Mächtigkeit. Schwertmann et al. (1987: 12f) schlagen eine Toleranzgrenze von Bodenzahl/8 vor. Eine Ackerfläche mit einer Bodenzahl von 64 hätte demnach einen tolerierbaren, jährlichen Bodenabtrag von 8 t/ha. Sptätestens bei Überschreitung des Grenzwertes sollten (ggf. weitere) Erosionsschutzmaßnahmen umgesetzt werden um den Abtrag zu reduzieren. Doch bereits zuvor sind Maßnahmen insbesondere zugunsten des Gewässerschutzes sinnvoll.
Im hier betrachteten Gebiet liegen die berechneten jährlichen Abtragsraten zwischen 0,06 t/ha und 4,2 t/ha (siehe Abbildung). Die niedrigen Abtragswerte, weit unterhalb von 0,5 t/ha sind auf Grünlandflächen zurückzuführen. Die Bewirtschaftungsweise im Gebietsausschnitt erfolgt ausnahmslos konservierend. Allerdings ergeben sich aufgrund teilweise intensiverer Bewirtschaftung unterschiedliche Ausprägungen des C-Faktors. Auf den Ackerschlägen errechnen sich Bodenabtragswerte zwischen 0,7 t/ha und 4,3 t/ha pro Jahr. Exemplarisch wird in der Karte für 4 Parzellen der tatsächliche Bodenabtrag (Zähler), dem tolerierbaren Bodenabtrag (Nenner) gegenübergestellt.

Als Hebel zur Reduzierung des Bodenabtrages treten primär die Faktoren LS, C und P in Erscheinung. Durch Reorganisation der Ackerfläche kann die Hanglänge verkürzt werden. Als unmittelbarste Schutzmaßnahme lässt sich der C-Faktor durch weniger intensive Bewirtschaftung senken. Schutzmaßnahmen wie die hangquerende Bewirtschaftung, die Anlage von Schutzstreifen oder auch die streifenweise Bewirtschaftung (z. B. Getreide-Mais-Getreie-Mais) wirken sich positiv auf den P-Faktor aus. In diesen Fällen kann sich der P-Faktor bis auf 0,5 bis 0,3 reduzieren (Schwertmann et al. 1987: 60).
SCHWERTMANN, U., Vogl, W., Kainz, M. (1987): Bodenerosion durch Wasser. Vorhersage des Abtrags und Bewertung von Gegenmaßnahmen. Ulmer Verlag.